Erfahrungen mit Ritalin

Diese Seite enthält detaillierte Informationen zu einem bestimmten Arzneimittel und deren Beurteilung.

Ritalin

16.06.2014 | | 23moderiert von Viktor
Methylphenidat (-1) für ADHS

Ich leide an ADHS und habe etwa 12 Jahre lang das Concerta 36mg (selber Wirkung wie Ritalin, eine Tablette am Morgen nehmen und hält ca. 12 Stunden!) und Ritalin 12mg (für wenn ich die Konzentrationsfähigkeit noch mehr erhöhen mussten, also zu dem Concerta musste ich dann noch ein Ritalin nehmen.) verschrieben bekommen. Meine Aufmerksamkeit wurde sehr erhöht durch das Medikament. Ich konnte mich viel besser konzentrieren und ich flippte auch nicht mehr so schnell aus. Meine Schulzeit und auch meine Ausbildung sind mir durch dieses Medikament viel leichter gefallen was die Konzentrationsfähigkeit betrifft. Ohne das Medikament, hätte ich wahrscheinlich nicht so gute Noten erzielen können und hätte mehr Zeit zum Lernen investieren müssen. Jedoch wurde ich auch von Nebenwirkungen geplagt:

  1. Appetitlosigkeit: Ich war etwa 11 Jahre alt, als ich mit dem Medikament angefangen habe, also ich war noch ein Kind. Ich war schon bereits sehr gross und bin viel gewachsen trotz dem Medikament. Jedoch konnte ich einfach nicht an Gewicht zulegen. Ich schoss in die Höhe und war erschreckend dünn, da ich einfach nicht zunehmen konnte. Deswegen wurde ich in der Schule gemobbt, was mich psychisch wahnsinnig belastet hat und auch noch heute Folgen davon trägt. Ausserdem denke ich, dass sich mein Körper wegen des Medikamentes nicht so entwickeln konnte, wie es eigentlich sein sollte. Meine Brüste sind sehr klein und wuchsen auch nicht mehr (kleines A-Körbchen und meine Mutter & Schwester haben um einiges mehr!)
  2. Charakterveränderung während der Wirkung des Medikamentes: Wenn ich das Medikament eingenommen habe war ich nicht ich. Ich war wie ein anderer Mensch. Ich war natürlich voll konzentriert und gleichzeitig sehr langweilig (da ich mich nicht von den anderen ablenken liess). Ich war so fest auf das eine konzentriert dass ich beispielsweise nicht einmal mehr die Pausenglocke hörte. Meine Schulkolleginnen- und kollegen haben dies auch sehr schnell erkannt und fanden ist sei nicht mehr die selbe. Dies hat mir dann 1-2 Freunde gekostet.
  3. Extreme Gewichtszunahme nach Absetzung des Medikamentes: Als ich dann mit meiner Ausbildung fertig war, habe ich das Medikament nach Absprache meines Arztes abgesetzt. Ein halbes Jahr später wog ich über 7 Kilo mehr als vorher. Ich finde nicht, dass ich mehr esse seit ich das Medikament nicht mehr nehme (obwohl ich ja Appetitlos war) ich denke eher dass ich durch das Medikament gar nie zunehmen konnte und jetzt habe ich mein Gewicht, welches ich auch hätte wenn ich nie das Medikament eingenommen hätte.
  4. Wahnsinnige Müdigkeit: Wenn ich früher zu Zeiten als ich das Medikament noch eingenommen, mal an einem Tag eine Tablette vergessen habe, oder zum Beispiel am Wochenende wenn es nicht nötig war, keine Tablette genommen habe, dann war ich extrem müde obwohl ich genügend Schlaf hatte. Dies habe ich auch extrem bemerkt als ich das Medikament abgesetzt habe. Ich war Wochenlang wahnsinnig müde und erschöpft. Ich habe kein Eisenmangel, meine ganzen Blutwerte (auch die Schilddrüse) sind normal. Diese Müdigkeit ist wohl eine Nebenwirkung der Absetzung des Medikamentes. Dies ist ausserdem sehr gefährlich da man genau weiss, wenn man jetzt wieder eine Tablette nehmen würde, wäre die Müdigkeit wie weggeblasen und man hätte keine Beschwerden mehr. Dies führt sehr schnell zu einer Sucht und auch ich hatte damit zu kämpfen dass ich nicht wieder rückfällig geworden bim.
Mein Fazit: Ich würde von Ritalin/Concerta sehr dringend abraten. Ich würde zuerst alles mögliche andere versuchen, um eine Lösung für ein Konzentrationsdefizit oder Ausraster zu finden. Meine Eltern sind mit mir nicht mehr klar gekommen und sahen keine andere Lösung mehr. Jedoch bereuen sie nun ihre Entscheidung, wenn ich ihnen diese ganzen Nachteile vorweise. Ich wünsche jedem mit ADHS ganz viel Kraft! Ich habe es nun geschafft mit ADHS ohne Medikamente umzugehen, dann wird es so manch anderer auch schaffen! :)

1 Reaktionen

Reaktionen auf diese Beurteilung

03.05.2015 moderiert von Mathilda
Ich habe ändliche Erfahrungen mit Ritalin gemacht. Ich war ebenfalls 11 als ich Ritalin verschroben bekam. Schulisch die beste Entscheidung die ich hätte treffen können. War davor die Rede von der niedrigsten Leistungsstuffe, konnte ich nun in die höchste unter dem Gymnasium. Doch die sozialen Nachwirkungen waren heftig. Deshalb habe ich es nach fünf Jahren selbständig abgesetzt. Vielleicht nicht die beste Entscheidung doch ich würde es immer wider machen. Schulisch das absetzen kaum Auswirkungen auf mich (und das obwohl ich gerade mit der Lehre begonnen hatte) vielleicht hätte ich es auch ohne Ritalin geschaft, ich weiss es nicht. Was für mich aber wichtiger ist sind die sozialen Auswirkungen. Ich war schon als Kind eher schüchtern, doch das Ritalin hat mich zu einem richtigen Einzelgänger gemacht. Auch heute noch (fünf Jahre nachdem ich das Ritalin abgesetzt habe) habe ich Probleme damit neue Leute kennen zu lernen oder mich an einem Gespräch zu beteiligen. Viel zu oft falle ich zurück in meine Rolle des stillen Beobachters. Selbst wenn man mich direkt anspricht weis ich oft nicht was ich antworten soll. Und immer frage ich mich ist das immer noch eine Auswirkung des Ritalis oder eine Charaktereigenschaft von mir. Auch kann ich nicht mit meiner Familie nicht über meine Erfahrungen sprechen, da auch bei meiner kleinen Schwester ADS diagnostiziert wurde und ich ihr die berufliche Chance nicht verbauen will. Insbesonders, da sie schon lange mit der medikation begonnen haben.

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